Norbert Totschnig, Bundesminister für Landwirtschaft, übergab den Sonderpreis in der Kategorie Landwirtschaft im Rahmen einer feierlichen Gala.
Stiefingtal / Wien. Die KLAR! – die Klimawandel Anpassungsmodellregion – Stiefingtal mit den Landwirten gehört zu den Gewinnern des Heute-For-Future-Award. Über 350 beeindruckende Projekte wurden eingereicht. Eine hochkarätige Jury, darunter Helga Kromp-Kolb und Hans-Peter Hutter, bewertete diese. Im Wiener Palmenhaus wurden am Mittwoch elf Sieger in vier Kategorien gekürt.
Frau Bundesministerin Leonore Gewessler, Herr Gemeindebundpräsident Alfred Riedl, WKO-Präsident Harald Mahrer und Generalsekretärin Barbara Schmidt verliehen die Preise. Isabella Kolb-Stögerer, verantwortlich für die KLAR! Stiefingtal, bekam den Moos-Pokal und die Urkunde von Norbert Totschnig, Bundesminister für Landwirtschaft, überreicht: „Ich freue mich sehr über den Preis. Die Landwirte der Region sind ein Vorbild für ganz Österreich. Ihnen ist die Zukunft unserer Kinder wichtig.“
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Sonderpreis_Landwirtschaft_1.pdf (pdf, 372KB)Auf reges Interesse stieß Anfang Februar 2023 der Infoabend für Landwirte. Heli Kammerer vom Büro “grünes handwerk” und Thomas Fries erzählten über die Artenvielfalt auf Acker und Wiese und finanziellen Förderungen für landwirtschaftliche Nutzflächen. DI Johannes Maßwohl von der Landwirtschaftskammer referierte über Humusaufbau als Schlüssel zum Erfolg.
Nähere Infos:
Gasthaus „Lecker“ Simi I Rauden 14 I 8081 Empersdorf
Biodiversität auf Acker und Wiese - Finanzielle Förderungen im ÖPUL 2023 für landwirtschaftliche Nutzflächen und Artenvielfalt
Mag. Heli Kammerer (grünes handwerk)
Humusaufbau als Schlüssel zum Erfolg
DI Johannes Maßwohl (LWK)
Begrünte Äcker verhindern das Wegschwemmen von Erde bei Starkregen. Ziel der Landwirte ist, die für das Stiefingtal am besten geeigneten Pflanzen zur Begrünung von Feldern zu finden.
Im Jahr 2021 wurde das Projekt auf das Stiefingtal ausgeweitet. Insgesamt drei Landwirte bauten zwei vorgegebene und eine selbst zusammengestellte Saatgutmischung an. Franz Hofstätter betreibt eine Landwirtschaft mit Ackerbau und Schweinehaltung: „Durch die im Frühling in die Erde eingearbeiteten Pflanzen haben Regenwürmer und Bodenlebewesen mehr Nahrung. Sie lockern den Boden auf und es entsteht eine wertvolle Humusschicht. Der humusreiche Boden nimmt viel mehr Wasser auf und die wertvolle Erde wird nicht auf die Straße geschwemmt.“
Auch Josef Kowald jun., Landwirt aus Allerheiligen bei Wildon, beschäftigt sich seit Jahren mit winterharter Ackerbegrünung: „Auch die Gemeinden profitieren von den Boden- und Erosionsschutzmaßnahmen. Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel bleiben auf den Feldern und sammeln sich nicht an unerwünschten Stellen. Wir Landwirte verhindern verstopfte Kanäle und schützen Gewässer.“
Foto 1: Infoabend für Landwirte
Foto 2: Eines der drei Versuchsfelder
Von links nach rechts: Ing. Mag. Wolfgang Neubauer (Obmann KLAR! StieFingtal), Josef Kowald jun., Hannes Obendrauf, Lena Obendrauf, Franz Hofstätter, Herbert Wallner (Landwirte)
Mit viel Innovationsgeist probieren Landwirte im Stiefingtal seit mehreren Jahren unterschiedliche Maßnahmen gegen Bodenabtragung aus.
Landwirtschaftliche Flächen sind durch Wetterextreme wie Starkniederschläge und Trockenheit besonders oft von Bodenerosion und Verschlämmung betroffen. Neben dem Verlust von wertvollem Boden sind auch die finanziellen Einbußen beträchtlich. Die Fruchtbarkeit der Böden leidet unter dem Nährstoffverlust. Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel gehen verloren und sammeln sich an nicht gewünschten Stellen. Gewässer werden verunreinigt. Verstopfte Kanäle verursachen Überschwemmungen und beeinträchtigen das Straßennetz und angrenzende Grundstücke.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich der Landwirt Hannes Obendrauf mit Boden- und Erosionsschutz. In Zusammenarbeit mit Ing. Stefan Neubauer und DI Reinhold Pucher von der Landwirtschaftskammer Steiermark, welche die wissenschaftliche Begleitung des Projektes übernommen haben, versucht er, durch pfluglose Bodenbearbeitung und Mulchsaaten Bodenerosion zu vermeiden, Humus aufzubauen und CO2 zu binden.
Foto 1: v.l.n.r. Ing. Mag. Wolfgang Neubauer, Obmann der KLAR! Stiefingtal; Isabella Kolb-Stögerer, verantwortlich für die KLAR! Stiefingtal; Hannes Obendrauf, Landwirt; c KLAR! Stiefingtal
Foto 2: Landwirt Hannes Obendrauf; c KLAR! Stiefingtal
Gasthaus Fink I Edelstauden 19 I 8081 Pirching am Traubenberg
Ing. Stefan Neubauer (LWK) präsentiert Ergebnisse von den Versuchsfeldern im Stiefingtal.
Josef Kowald jun. (Landwirt) berichtet über seine Erfahrungen und gibt Tipps für die Umsetzung.
August Strasser (LWK) informiert Sie über die Direktzahlungen und ÖPUL-Maßnahmen im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik 2023 bis 2027.
„Mein Boden: Winterharte Ackerbegrünung“
Josef Kowald, Humusbauer und Praktiker aus Allerheiligen bei Wildon
Moderation: DI Josef Pollhammer
Josef Kowald jun. hat einen Ackerbaubetrieb mit Schweinezucht und Schweinemast in Allerheiligen bei Wildon. Er bewirtschaftet 60 ha und begrünt davon 100 %. Beim Bodenstammtisch berichtet er über seine Erfahrungen mit winterharten Begrünungen und gibt Tipps für die Umsetzung.
Wann? Do, 13. Jänner 2022, 19 Uhr
Wo? Café Bull, Eichkögl
Der Eintritt ist frei.
Am Humus- und Erosionstag werden Theorie und Praxis vereint. Ing. Stefan Neubauer, Erosionsexperte der LK Steiermark, spricht zu Möglichkeiten zum Erosionsschutz. Erfahren Sie, wie Sie rechtzeitig und wirksam reagieren können. Darüber hinaus referiert DI Johannes Maßwohl, Leiter vom Kompetenzzentrum Acker-Humus-Erosionsschutz, zum Humusaufbau im Ackerbau. Er informiert über humusaufbauende Maßnahmen und gibt Tipps für die Praxis. Ganz nach dem Motto: Machen Sie einen Schritt nach dem anderen und lassen Sie sich durch kleine Misserfolge nicht abbringen. Spatenproben und Bodenmessungen runden den Tag ab.
Wann? Sa, 19. März 2022, 09:00 bis 16:00 Uhr
Wo? Bauernhofcafé Friedl, Oberlamm 68
Der Eintritt ist frei. Es gelten die jeweiligen Corona-Vorgaben. Es besteht die Möglichkeit für ein Mittagessen vor Ort.
Um Anmeldung bis 18.03.2022 wird gebeten: trummer@lea.at oder 03152/8575-502.
Die Gemeinde Unterlamm und die Klimawandelanpassungsregion – KLAR! Netzwerk Südost GmbH freuen sich auf Ihr Kommen!
Nähere Infos erhalten Sie im Flyer im Anhang.
"Boden von dem wir leben"
Herbst 2021 - Sommer 2022
Ein wichtiger Beitrag zum Bodenschutz im Stiefingtal ist die Vermeidung von Bodenerosion auf landwirtschaftlichen Flächen. Dazu ist eine möglichst dauerhafte Bedeckung des Bodens mittels Zwischenfrüchten oder Pflanzenreste der Vorfrucht nötig.
Um praxisnahe Daten zu erhalten, sollen in der gesamten Region Stiefingtal auf etwa 10 ha Zwischenfruchtkulturen angebaut werden, max. Schlaggröße 1 ha. Deren Auswirkungen auf den Boden und den nachfolgenden Hauptkulturen (Mais, Kürbis und Hirse) werden erforscht. Es sollen nicht nur bestehende Zwischenfruchtmischungen verwendet werden, sondern auch andere Pflanzen.
AKTIVER SCHUTZ UNSERER FRUCHTBAREN BÖDEN
Geeignete Pflanzen zur Begrünung von Feldern verhindern das Wegschwemmen von Erde bei Starkregen. Sie werden im Frühling in die Erde eingearbeitet. Regenwürmer und Bodenlebewesen finden mehr Nahrung. Sie lockern den Boden auf und es entsteht eine Humusschicht. Der humusreiche Boden nimmt ein viel mehr Wasser auf und die wertvolle Erde wird nicht auf die Straße geschwemmt.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits deutlich spürbar: Hitze- und Dürreperioden treten vermehrt auf, Starkniederschläge, Hagelunwetter in Kombination mit Stürmen nehmen tendenziell zu. Landwirtschaftliche Flächen sind daher oft von Bodenabtragung und Verschlämmungen betroffen. Wertvoller Boden geht verloren. Die wirtschaftlichen Einbußen für die Landwirte sind beträchtlich. Bäche und Flüsse werden verunreinigt, die Straßen von Vermurungen bedroht.Hier wirken die Landwirte entgegen. Sie beschäftigen sich mit Mulchsaat und pflugloser Bodenbearbeitung.
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Autor: Ing. Stefan Neubauer
Mulchsaaten zählen zu den besten Maßnahmen gegen Bodenerosion. Wird Mais im Mulchsaatverfahren angebaut, kann der Bodenabtrag deutlich reduziert werden. Je mehr Mulchmaterial an der Oberfläche liegt und den Boden vor dem direkten Aufprall von Regentropfen schützt, desto geringer ist der Bodenverlust.
Nach frühräumenden Kulturen wie Getreide können Begrünungen angelegt werden, die sehr gut anwachsen und somit optimale Bedingungen für Mulchsaaten schaffen. Bei diesen Begrünungen werden meistens abfrostende Kulturen verwendet, weil diese Flächen im Frühjahr – gegenüber jenen mit winterharten Begrünungen – leichter zu bearbeiten sind.
Foto: c Hannes Obendrauf
Autor: Ing. Stefan Neubauer
Im Sommer 2018 wurde im Rahmen der KLAR Stiengtal am Betrieb Obendrauf in Lappach ein Schauversuchsfeld mit verschiedenen Begrünungsmischungen angelegt, um die Vor- und Nachteile der einzelnen Mischungen in der Region abzuklären.
Näheren Informationen im Infoblatt:
Autor: Ing. Stefan Neubauer
Bodenabtrag passiert nicht einfach so, sondern ist von bestimmten Faktoren abhängig. Die Niederschlagsmenge ist hierbei ein wesentlicher Faktor.
In Berechnungsprogrammen für die Ermittlung des Bodenabtrags von landwirtschaftlich genutzten Flächen werden darüber hinaus folgende vier Faktoren berücksichtigt: